Ende April lagen 1223 Bewerbungen von grundständig ausgebildeten Lehrkräften vor. Um möglichst viele der ausgebildeten Lehrkräfte binden zu können, hatte sich das Kultusministerium zum Ziel gesetzt, 1100 Stellen zu besetzen. So erhielten alle ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrer ein Stellenangebot. 958 Personen haben das Angebot bislang angenommen. „Das ist eine erfreulich hohe Bindungsquote“, wertete Piwarz das Ergebnis.
Ausgedrückt in Stellen bedeutet das: Mit Stand 14. August waren 916 der ausgeschriebenen 1100 Stellen besetzt. Die meisten Einstellungen gab es für Grundschulen (326) und Gymnasien (211), gefolgt von Oberschulen (175), Förderschulen (130) und Berufsbildenden Schulen (74). In manchen Regionen und Schularten sind mehr Lehrer eingestellt worden als geplant. Das gilt bei der Schulart Grundschule für die Regionen Dresden und Leipzig. Gymnasiallehrkräfte sind in allen Regionen Sachsens zum Teil deutlich zahlreicher eingestellt worden als geplant. Im vergangenen Jahr konnten vor Start des Schuljahres lediglich 870 der 1100 ausgeschriebenen Lehrerstellen besetzt werden.
Zu den diesjährigen Neueinstellungen von grundständig ausgebildeten Lehrkräften kommen noch 198 Stellen hinzu, die mit Seiteneinsteigern besetzt wurden. Diese Seiteneinsteiger befanden sich seit dem 1. Mai in der Einstiegsqualifizierung und fangen nun an zu unterrichten. In der Summe wurden demnach rund 1114 Stellen neu besetzt. Der Seiteneinsteigeranteil beträgt etwa 20 Prozent und ist damit so niedrig wie seit Jahren nicht mehr.
Für die Schülerinnen und Schüler wird es neue Stundentafeln geben. Unter anderem wird an Oberschulen in der 7. und 8. Jahrgangsstufe je eine Stunde Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung zur Pflicht. Auch im Gymnasium wird die politische Bildung gestärkt. Ab Klassenstufe 7 wird das Fach Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft unterrichtet.
Aufgrund der neuen Stundentafeln aber auch um die Medienbildung, politische Bildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung zu stärken, wurden die Lehrpläne der allgemeinbildenden Schulen überarbeitet. Die angepassten Lehrpläne sind Grundlage des Unterrichtens im neuen Schuljahr.
Mit dem Schuljahr 2019/2020 werden zur Unterstützung der Schulen und Lehrkräfte weitere Schulassistenten an den Schulen tätig sein. 36 Schulverwaltungsassistenten und 20 Sprach- und Integrationsmittler stehen bereits zur Verfügung. Hinzu kommen noch 114 Schulassistenten. Hier läuft allerdings noch das Einstellungsverfahren. 85 Personen sind bereits vertraglich gebunden und werden im Laufe des Schuljahres an die Schulen gehen.
Nach vorläufigen Zahlen lernen im Schuljahr 2019/2020 etwa 481.300 Schülerinnen und Schüler an 1.776 öffentlichen und freien Schulen. Damit sind die Schülerzahlen und die Zahl der Schulen erneut gestiegen. Vor allem die Ballungszentren Dresden und Leipzig haben Zuwachs erfahren. Im vergangenen Schuljahr besuchten 475.892 Schüler 1761 Schulen.
Lothar Bienst ergänzt: „Die aktuellen Einstellungszahlen geben uns recht. Sachsen befindet sich bei der Bewältigung des Lehrermangels auf dem besten Weg. Mehr als 1.100 Neueinstellungen beweisen das. Der Anteil der Seiteneinsteiger ist gesunken und liegt teils deutlich unter dem anderer Bundesländer.“
„Mit dem 1,7 Milliarden schweren Maßnahmenpaket zur Absicherung des Lehrerbedarfs haben wir die Trendwende in den sächsischen Schulen geschafft! In den kommenden Jahren werden sich die Effekte noch deutlicher zeigen. Noch gibt es zwar Defizite in den ländlichen Räumen. Aber auch hier wird sich die Situation verbessern. 20 Prozent unserer Lehramtsanwärter nutzen bereits den Anwärtersonderzuschlag und entscheiden sich für einen Abschluss ihrer Ausbildung außerhalb der Ballungszentren“, so Bienst.