Reichspogromnacht

Gedenken an Reichspogromnacht vor 80 Jahren

Alexander Dierks Gs Laurence Chaperon Jpg

Heute jährt sich die so genannte „Reichspogromnacht“ zum 80. Mal. Auch in Sachsen wurden in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 Geschäfte und Wohnungen jüdischer Mitbürger überfallen, jüdische Gräber geschändet und Synagogen zerstört. Die jüdische Bevölkerung wurde willkürlich verfolgt, verhaftet und misshandelt. Die Reichspogromnacht war auch in Sachsen leider nur ein erster Höhepunkt der systematischen Judenvernichtung in der Zeit des Nationalsozialismus.

„Unser Gedenken gilt dem unfassbaren großen Leid, das die Nationalsozialisten unseren jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern zugefügt haben. Aus den Menschheitsverbrechen der Nationalsozialisten ist für uns Deutsche eine historische Verantwortung für das jüdische Leben und im Kampf gegen Antisemitismus erwachsen“, sagt der Generalsekretär der Sächsischen Union, Alexander Dierks MdL.

„Es liegt in unserer Verantwortung, durch ein würdiges Gedenken am 9. November, aber auch durch Wachsamkeit und tägliches Engagement dafür zu sorgen, dass das ‚Nie wieder‘ nicht zu einer Floskel verkommt. Wir alle sind aufgerufen einzuschreiten und Gesicht zu zeigen, wo auch immer Antisemitismus in unserer Gesellschaft aufzukeimen droht. Wir dürfen es niemals dulden, wenn Juden beleidigt, angepöbelt oder gar körperlich attackiert werden. Wo Antisemitismus um sich greift, wird die Menschenwürde mit Füßen getreten", macht Dierks deutlich.

Auch der Landesvorsitzende der Sächsischen Union, Ministerpräsident Michael Kretschmer, hat dazu aufgerufen, sich Ausgrenzung, Hass und Antisemitismus entschieden und ganz konkret entgegenzustellen.

"Der 9. November 1938 ist ein dramatisches Datum in der deutschen Geschichte. Wir halten inne und gedenken der Opfer."

Michael Kretschmer, Ministerpräsident und Landesvorsitzender der Sächsischen Union
Mp Kretschmer Kpk Bild Matthias Rietschel Jpg


Für Kretschmer ist heute, 80 Jahre später, die entscheidende Frage: „Was können wir tun, damit so etwas nie wieder passiert? Es sind ethische, es sind moralische Fragen, die damit im Zusammenhang stehen. Wir sehen immer wieder, dass aus Gedanken Worte und aus Worten Taten werden. Wir Deutschen haben eine besondere Verantwortung. 6 Millionen Menschen sind im Holocaust unschuldig umgebracht worden. Alles hat begonnen mit einem Antisemitismus, dem wir auch heute entschieden begegnen: Aus der Mitte der Gesellschaft heraus – täglich und ganz konkret!“

Der Regierungschef mahnte: „Wir sind weder immun noch davor gefeit, dass antisemitisches Gedankengut erneut zu einem Zivilisationsbruch führen kann. Für uns gilt: Wir dürfen nicht zulassen, dass jüdische Mitbürger wieder in Angst leben oder angegriffen werden. Menschenfeinde im neuen Gewand von Rechtsextremisten, Linksextremisten oder Islamisten, die sich gegen jüdisches Leben in Deutschland wenden oder das Existenzrecht Israels bestreiten, müssen wir enttarnen. Nie wieder Auschwitz!“

Er fügte hinzu: „Wer angesichts der unfassbaren Verbrechen der Nationalsozialisten von der Notwendigkeit einer „erinnerungspolitischen Wende um 180 Grad“ spricht und in Chemnitz im Schulterschluss mit verurteilten Kriminellen und Rechtsextremisten demonstriert, hat von dieser Verantwortung nichts verstanden. Gerade jetzt setzen wir uns aktiv für die Förderung und den Schutz jüdischen Lebens in Sachsen ein. Hier setze ich auf Bildung von klein auf, das starke bürgerschaftliche Engagement in unserem Land und, wenn nötig, auf das konsequente Handeln von Polizei und Justiz im Freistaat.“

Generalsekretär Alexander Dierks betonte die besonderer Verpflichtung den 9. November als lebendige Erinnerung wachzuhalten gegenüber der jungen Generation wachzuhalten, die bald nicht mehr die Chance haben wird, direkt mit Zeitzeugen ins Gespräch zu kommen. "Nun liegt es an uns, die Geschichte derer, die unter dem menschenverachtenden Regime des Nationalsozialismus gelitten haben, weiterzutragen. Auch vor diesem Hintergrund stärken wir im kommenden Doppelhaushalt die politisch-historische Bildung in den Schulen und werden Besuche von Schulklassen in Gedenkstätten unterstützen."

"Als Sächsische Union stehen wir fest an der Seite der jüdischen Gemeinden und unserer jüdischen Mitbürger. Ich freue mich daher ganz besonders, dass es in den Haushaltsverhandlungen gelungen ist, die Einrichtung eines ‚Beauftragten für das jüdischen Leben in Sachsen‘ bei der Staatsregierung zu vereinbaren“, macht Dierks deutlich.

Wir wollen alles unternehmen, dass sich Juden in Sachsen auch weiterhin sicher und wohl fühlen."

Alexander Dierks MdL, Generalsekretär der Sächsischen Union
Wk 44 Cdu Martin Modschiedler Foto Jpg

Auch der Sächsische Landtag debattierte gestern in einer Aktuellen Stunde anlässlich des 80. Jahrestages der Reichspogromnacht über „Antisemitismus gestern und heute“.

Dazu sagt der rechtspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Martin Modschiedler: „Judentum gehört zu Sachsen. Und wir werden Sorge dafür tragen, dass diese Selbstverständlichkeit auch so bleibt. Es geht um unsere gemeinsamen jüdisch-christlichen Wurzeln. Deshalb schaffen wir das Amt eines Beauftragten für jüdisches Leben in Sachsen. Das ist wirklich neu in Deutschland, denn dieses Amt ist weit mehr als nur ein sogenannter Antisemitismus-Beauftragter. Er wird nicht nur Ansprechpartner bei antisemitischen Vorfällen sein. Sondern er wird darüber hinaus sich um das jüdische Leben in unserer Gesellschaft kümmern, Dialoge zwischen den Kulturen anstoßen und moderieren“, so Modschiedler.

"Der Kampf gegen den Antisemitismus - gleich welcher Prägung - bleibt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe!"

Martin Modschiedler MdL, rechtspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion

Und die stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion, Ines Springer, betont: „Christen und Juden sind durch eine gemeinsame Geschichte und den Glauben an ein und denselben Gott miteinander verbunden. Mit dem Alten Testatment, der hebräischen Bibel, teilen wir Christen mit unseren jüdischen Brüdern und Schwestern ein gemeinsames schriftliches Fundament. Daraus leiten wir als CDU einen klaren Auftrag ab. Wir verurteilen antisemitisches und rassistisches Gedankengut. Kein Angehöriger der jüdischen Glaubensgemeinschaft darf in unserem Land Angst haben, seinen Glauben offen zu leben – Shalom!“

"Die Shoah darf sich nie wiederholen."

Ines Springer MdL, stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion